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1. Teil 3 - S. 77

1911 - Leipzig : Freytag
77 3. Rechtliche Stellung. Die rechtliche Stellung der Tochterpflanzung zum Mutterlande ist sehr verschieden. Entweder nimmt man das neue Gebiet in den sogenannten Schutz des Hauptlandes auf; so waren bei den Römern die sämt- lichen Kolonien ursprünglich unterworfene Bundesgenossen. Oder man unterwirft die Besitzung dem Stammlande vollständig, wie wir es mit unseren Kolonien tun, wenn man es nicht nach englischem Muster vorzieht, ihnen eine gewisse Selb- ständigkeit zu lassen und sich selbst nur ein Protektorat beziehungsweise eine Schutzherrschaft zu sichern. Neuerdings unterscheidet man bei den Kolonien das vollständig unterworfene Gebiet im engeren Sinne von einer Interessensphäre, d. i. einem weiteren Gebiete, auf das man sich seinen Einfluß und Erwerbsrechte vorbehält. 4. Deutsche Kolonien. Die deutschen Stämme hat ihr Wandertrieb von jeher zur Ko Ionisierung getrieben und die Kultur der östlich und nördlich von Deutschland liegenden Länder ist ein Beweis dafür, wie ernstlich sie in früheren Jahrhunderten ihre Kultur verbreitet haben. Aber zu einer Kolonisation in überseeischen Ländern — unter Kolonie versteht man heute fast ausschließlich überseeische Besitzungen — konnten sie nicht kommen, da sie keine Schiffahrt betrieben. Zwar hatte die Hansa ihre Handelsplätze jenseits der Ost- und Nord- see, aber diese gingen in späterer Zeit ebenso verloren wie die venezolanischen Besitzungen des Hauses Welser. Es war ein großartiges Unternehmen, als im Kurfürstentum Brandenburg eine „afrikanische Kompagnie" gegründet wurde ,,zur Verbesserung der Schiffahrt und des Commercii, als worin die beste Aufnahme eines Landes besteht". Der Major v. Gröben landete mit zwei Kriegsschiffen an der Goldküste von Guinea und legte am 1. Januar 1683 auf einem Berge Groß-Friedrichsburg an. Bald entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen der Kolonie und dem Mutterlande. Schließlich übernahm der Große Kurfürst die Verwaltung der kolonialen Geschäfte selbst in ähnlicher Weise, wie der belgische König die Ver- waltung des Kongostaates führte. Er dehnte seine Pläne soweit aus, daß er sogar eine Niederlassung auf St. Thomas in Westindien erwarb. Aber gegen die eifer- süchtigen Anfeindungen der Niederländer konnte man die Besitzungen nicht lange halten und sie wurden daher (im Jahre 1720) an die Holländer verkauft. Die wirtschaftlich und politisch ungünstigen Verhältnisse des Deutschen Reiches brachten es mit sich, daß in der späteren Zeit an die Erwerbung von über- seeischem Besitz nicht gedacht werden konnte. Aber nach der Erstarkung und Einigung Deutschlands in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts regte sich das Verlangen in Deutschland, ebenfalls Kolonien zu erwerben, bevor die ganze Erde unter den Nationen vollständig aufgeteilt wäre. Ein Versuch, die Samoainseln zu erwerben, wo der deutsche Handel wesentlich beteiligt war, scheiterte an der Abneigung der Volksvertretung. Bald aber gelang es, dank der Tatkraft einzelner Forscher, besonders des Grafen Pfeil und von Karl Peters, kleinere Landesteile in deutschen Besitz zu bringen. So wurden in den beiden letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts nach und nach Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck- archipel, die Salomoninseln und die Marschallgruppe erworben; zuletzt wurden Kiautschou von den Chinesen gepachtet, die Karolinen und Marianen von den

2. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 259

1896 - Leipzig : Freytag
Deutsch-Ostafrika. 259 Kaffern verwandten Mafiti, von Norden die aus einer Vermischung von Negern mit den nordafrikanischen Hamiten hervorgegangenen Massai, die beide plündernd und raubend das Land durchziehen. Erst durch das Eingreifen der deutschen Schutztruppen ist diesen^^^ räuberischen Überfällen wenigstens teilweise Einhalt geboten. Aber den Deutschen entstanden außerdem auch iu den eingewanderten Arabern und Indern heftige Feinde, denen der gewinnbringende Sklavenhandel verboten werden mußte. Unter dem Araber Bnschiri brach ein allgemeiner Aufstand aus, der nur durch das entschiedene Eingreifen Wißmanns nach harten Fig. 46. Gvuvernementshäuser^'in Dar-es-Salam. Kämpfen 1889 völlig unterdrückt werden konnte. Aber seitdem entwickelte sich unsere Kolonie, zu der durch Erwerbungen kleiner Gebiete 1884 der erste Grund gelegt wurde, unter den friedlichen Verhältnissen und zugleich unter der segensreichen Thätigkeit christlicher Missionare stetig. Sie ist zur Zeit noch eine echte Handelskolonie. Elfenbein ist noch immer der wichtigste lhandci. Ausfuhrgegenstand. Daneben kommt namentlich Kautschuk und das zur Firnisbereitung verwendete Kopalharz zur Ausfuhr. Jetzt fängt man auch mit dem Plautagenban an. Besonders sind in Usambara große Pflanzungen von Tabak und Kaffee angelegt. Hinderlich für die Entwicklung dieser Plantagen wie des Handels ist der Mangel leichter und billiger Transport- 17*

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 33

1889 - Leipzig : Freytag
33 Sainte Ampoule) mit Salbl gebracht. Mit demselben wurden, wie er, alle frnkischen und franzsischen Könige gesalbt. 4. Kampf gegen die Westgoten. Die Westgoten wohnten jenseits der Loire und waren Arianer, also Ketzer, sie bedrckten deshalb die katholischen oder rechtglubigen Christen. Da sagte Chlodwig zu seinen Franken: Wir wollen diese Ketzer, welche den schnsten Teil von Gallien innehaben, bekriegen und ihnen ihr Land abnehmen." Er besiegte sie auch in einer Schlacht bei Poitiers (507) und htte sie der die Pyrenen geworfen, wenn ihn nicht der Ostgotenknig Theodorich gezwungen htte, den Besiegten den sdstlichen Teil von Gallien, das sptere Langnedoe, zu lassen. 5. Chlodwigs weitere Erfolge; fein Tod. Nachdem also Chlodwig das Frankenreich von der Strae von Calais bis zur Garoune ausgedehnt hatte, erhielt er von dem ostrmischen Kaiser den hohen Ehrentitel eines rmischen Patricias" und so erschien er am Grabe des heiligen Martin von Tours in Purpurtoga und Krone, zum Stauuen und Jubel des Volkes, das ihn nun als hheres Wesen und als den rechtmigen Erben der rmischen Herrschaft ansah. Auf ruchlose Weise schaffte er dann die brigen frnkischen Könige aus dem Wege, indem er sie eigenhndig oder durch gedungene Mrder ttete. So beherrschte er von Paris aus alle Franken, auch viele andere Stmme von der Weser bis zur Garonne, starb aber schon 511 zu Paris, erst 45 Jahre alt. 6. Chlodwigs Nachfolger. Vier Shne erbten und teilten sein Reich, erweiterten es auch noch durch Unterwerfung der Burgunder (Schweiz und Savoyen, an Rhone und Sane), der Thringer (Harz bis Unstrut) und anderer. Aber sie und ihre Nachfolger begingen die schrecklichsten Greuelthaten. Kamen doch allein.sechs merowingische Könige in 40 Jahren durch Gift oder Mord um! Zweimal zwar wurde das ganze Frankenreich unter Chlotar I, und Ii. wieder vereinigt, aber immer tiefer sanken die Merowinger in Genn- 1 ^ucht und Trgheit; sie waren ebenso untchtig als unwrdig. Diese faulen Könige (rois laineans) kmmerten sich wenig oder gar nicht um die Regierung; hchstens fuhren sie feierlich langsam auf ihrem Ochsengespanne zu dem Mrz-i fel^e, der jhrlichen Volksversammlung, um hier die Geschenke des Volkes I Su empfangen und die von ihren hchsten Ratgebern vorgeschlagenen Bescheide I zu erteilen. 10. Gart Mrtet, der Sieger der die raber. 1. Die Hausmeier. Zu der Zeit, da die merowingischen Könige ihre Macht \ einbten und in Greuel sanken, waren zum Glcke fr das Frankenreich die obersten Beamten der Könige sehr tchtig. Man hie sie Hansmeier (Major-. domus Hausverwalter), weil ihnen anfangs nur die Verwaltung des kniglichen i Hauses und Gutes oblag; spter erhielten sie aber die ganze Regierung und auch Holde rmann-Setzepfandt, Geschichtsbilder Ii. 3

4. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 42

1889 - Leipzig : Freytag
42 Herrscher des Frankenreiches. Als solcher hat er 43 Jahre (im ganzen 46) regiert und ist von der Nachwelt mit Recht.der Groe genannt worden; denn er war gleich gros; als Kriegs- wie als Friedens Held. Durch glckliche Eroberungen verlieh er dem Frankenreiche die grte Ausdehnung, zwischen Eider und Garigliano. Ebro und Raab; aber nicht weniger erfolgreich war seine Wirksamkeit fr die Aus-breitung des Christentums. Befrderung von Landwirt-schuft und Gewerbe, von Handel. Kunst. Wissenschaft und Volksbildung. Zu der frnkischen Krone erwarb er die eiserne Krone" der Lombarden und erneute, von dem Papste mit der goldenen Krone geschmckt, die rmische Kaiserwrde, durch die er zum Ober-Haupte der gesamten Chri-stenheit erhoben wurde. 2. Die Sachsenkriege. Karls Streben ging zu-nchst darauf hin, alle germanischen Völker zu einem Reiche zu vereinigen und den letzten freien, noch ganz heidnischen Stamm der Sachsen.zu bekehren und zu unterwerfen. Diese zerfielen in vier Stammes-gruppen: Ostfaleu zwi-sehen Weser und Elbe, W e st f a l e n an Sieg, Ruhr, Lippe. Ems. Engern links und rechts der Weser und Nordalbin-gier zwischen Unterelbe und Eider. Sie entbehrten zwar eines gemeinsamen Oberhauptes, hielten aber in der Not fest zusammen und verhandelten all-jhrlich an einem bestimmten Orte durch Abgesandte gemeinsame Angelegen-heiten. Sie blieben den altgermanischen Gttern und blutigen Opfern an-hnglich und lagen mit den benachbarteil Franken schon lange in bitterem 18. Karl nach einer Abbildung des spteren Mittelalters. (Aus Tresor des antiquites I )

5. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 60

1889 - Leipzig : Freytag
60 Konrad Ii. regierte kraftvoll und glcklich; man sagte von ihm: An Konrads Sattel hangen die Bgel Karls des Groen". Sein Sohn Heinrich Iii., (103956), der Schwarze genannt, war gleich ausgezeichnet durch seine hoheits-volle Erscheinung, wie durch Willenskraft. Bildung und Frmmigkeit. Unter ihm erstieg Deutschland den Gipfel seiner Macht; denn er gebot bis an die Weichsel und Karpathen, und alle Fürsten Europas erkannten seinen Vorrang an. Auch in die kirchlichen Verhltnisse griff er mit ordnender Hand ein, indem er viermal den ppstlichen Stuhl mit einem Manne seiner Wahl besetzte und damit die kaiserliche Oberhoheit der das Papsttum zur Geltung brachte. Aber mitten aus groen Entwrfen wurde er im Alter von 39 Jahren 1056 durch de" Tod herausgerissen. Wie sein Vater, wurde auch er iu dem von ihnen erbauten herrlichen Dome zu Speyer beigesetzt. Sein Sohn Heinrich, ein Kind fon sechs Jahren, erbte das Reich, das sich von der Eider bis zum St. Gott-hard, von der Oder bis zu den Vogesen, von der Leitha bis zur Schelde erstreckte. 2. Heinrich Iv. 10561106. Die Kaiserin Agnes, eine schne, mild-herzige, aber der Last nicht gewachsene Frau, bernahm die Negierung fr ihren unmndigen Sohn und suchte durch Schenkungen und Guadeubeweise Freunde zu gewinnen; die Groen des Reiches suchten sich aber des Knigskindes und damit der Reichsregierung zu bemchtigen. Als Agnes einmal (1062) mit Wangen Begleitern auf der schnen Rheininsel bei Dsseldorf (jetzt Kaiserswrth) weilte, entfhrten ihr der Erzbischof Hanno von Kln. Graf Otto von Nord-heim, Ekbert von Braunschweig und andere den Sohn und die Knigsab-zeichen nach Kln. Heinrich strzte sich zwar in den Rhein, wurde aber vvn Ekbert noch gerettet. Die Kaiserin weinte und klagte, beruhigte sich aber und vershnte sich sogar spter mit den Verrtern. Nun kam Heinrich in die strenge Zncht des ehrgeizigen Hanno, die ihn verschlossen und mitrauisch machte. Als Hanno eine Reise nach Rom unternahm, wurde der Prinz dem Erzbischof Adalbert von Bremen bergeben, der allen seinen Wnschen und Neigungen nachgab. So fehlte ihm die rechte Erziehung zu einem charakterfesten Manne und tchtigen Herrscher. Auch gewhnte ihn Adalbert an ein herrisches Ans-treten gegen die deutschen Fürsten, namentlich die schsischen Groen. Als er bereits mit 15 Jahren mndig erklrt wurde, verriet er, bei allen hohen Krper-nrt Geistesgaben, bald einen Hang zu Willkr und Gewaltttigkeit und er-regte dadurch groen Unwillen, namentlich bei den Sachsen. 3. Zerwrfnis mit den Sachsen. Der deutsche König hatte damals keine bestimmte Residenz, sondern er zog im Reiche umher und hielt bald da, bald dort in einer Pfalz oder Burg Hof. Wo er gerade weilte, bestritten die Um-wohner seinen Unterhalt geschenkweise. Nun fand Heinrich das Land Sachsen schn, aber. seine Bewohner behandelte er verchtlich; er legte deshalb am Harze, im Thringerwalde und Eichsfelde Burgen an und wurde durch seine groen

6. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 66

1889 - Leipzig : Freytag
66 anfangs die Grabeskirche ausgesucht und barsn im wollenen Berhemde mit wenigen Gefhrten seine Andacht verrichtet. 5. Das Knigreich Jerusalem. Sofort entstand ein hlicher Streit, ob Jerusalem ein weltlicher Staat, oder ein Kirchenstaat unter dem Patriarchen werden sollte. Graf Raimund lehnte die goldene Krone, wo sein Erlser unter der Dornenkrone geblutet habe, ab; auch Gottfried von Bouillon. Dieser nahm aber dieherrschaft als Beschtzer des heiligen Grabes" an und fhrte sie unter Sorge und Not, bis er starb. Ihm folgte sein Bruder Balduin und ihre Nachkommen bis 1186. - Jerusalem war genommen, aber teuer erkauft, und noch viele Kmpfe waren ntig. Man zhlt 6 oder 7 Kreuzzge von 10951270 oder 1291, wo die letzte christliche Besitzung, Akkon, im Morgenlande wieder verloren ging. Hunderttausende von Menschen hatten umsonst Leben oder Gesundheit verloren, gar nicht zu reden von den Geldopfern, die diese Unter-nehmungen verschlangen. Anderseits war allerdings die Macht der Kirche er-hht, das Ritterwesen veredelt, Handel, Gewerbe und Wissenschaft gefordert und manche geistige Anregung gewonnen. 19. Aaiser Lothar. Markgraf ltirccht der Mr. (11251137.) (11341168.) 1. Kaiser Lothar. Nach dem Tode Heinrichs V. war der salisch-srnkische Mannesstamm erloschen, und auf Empfehlung des Erzlnschoss von Mainz wurde jetzt nicht Heinrichs Neffe, Friedrich von Hohenstaufen, sondern der 60 Jahre alte, bewhrte Herzog Lothar von Sachsen gewhlt, ^eme Regierung (11251137) erschien vielen wie das goldene Zettalter; denn Deutschland war nach auen angesehen, und innen herrschte Ruhe, Recht und Wohl-stand Aber unter ihm begann der furchtbare, fr Deutschland tote Italien verhngnisvolle Kampf der W elf en (Bayern) und Waiblinger oder St auf er (Schwaben). Lothar suchte den Staufern die Gter ihres Oheims zu entreien und den Weifen Heinrich den Stolzen zu gewinnen, indem er ihm lerne Tochter Getrud vermhlte und ihn mit Sachsen belehnte. Neun Jahre dauerte der Kampf, aber die Staufer behielten ihr Erbe. Gegen den Papst und die Geistlichkeit (Klerus) war Lothar nachgiebig bis zur Schwche, und so erlangte er die Kaiserkrone und die Mathildischen Erbgter in Oberitalien, welche Mathilde von Tu seien (s. 17, 6) der Kirche vermacht hatte, als Lehen. Somit warder Kaiser ein Lehnsmann (Vasall) des Papste^ Eine der folgenreichsten Handlungen Lothars war aber die Verleihung er or mark an Albrecht den Bren. 2. Iibrecht der Mr. Schon Heinrich I. hatte die wendische Mark oder Nordmark angelegt und dort Markgrafen eingesetzt (s. 15, 4). Aber noch oft erhoben sich die Wenden, um ihre Unabhngigkeit zu erlangen, und ver-

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 107

1889 - Leipzig : Freytag
107 stimmten Ziele wurde das Pulver erst nach 1300 angewendet, und zwar zuerst aus Mrsern und Kanonen, dann aus tragbaren Gewehren mit Lunten, Flint-stein 2c 2c. Da die Schiewaffe dem Ritter als unedles, hinterlistiges Kampf-mittel galt, zog sich der Adel von dem Kriegsdienste mehr zurck und berlie denselben Sldnern. So zerfiel das Ritter-tum vollends, und damit wurden Mittelalter-liche Zustnde mehr und mehr beseitigt. Das schwere Geschtz, das auch die strksten Man-erbefestignngen zerschmetterte, kam aber Haupt-schlich dem Knigtnme und Brgertume zur Unterdrckung der Adelsmacht zustatten. 3. Die Suchdruckerkunst. Auf den gei-stigen Verkehr und die Verbreitung der Bil-dung hatte zunchst die Erfindung eines einheimischen Schreibstoffes den tiefgehendsten Einflu. Frher schrieb man entweder auf einen aus den Basthllen der Papyrusstaude hergestellten Stoff, spter auf gegerbte, besonders zubereitete, Eselshute (Pergament, nach der Stadt Pergamnm in Kleinasien benannt). Noch spter bediente man sich des von den Arabern bereiteten Baumwollenpapiers und schlielich des Lei-nenpapiers, das man entweder in Sdwest-deutschend oder in Italien zuerst ver-fertigte. Da man sogar Abflle, leinene Lumpen, zu verarbeiten lernte, so wurde das Papier uerst wohlfeil und dadurch geeignet, die Volksbildung in weitesten Kreisen zu befrdern. Die Billigkeit der Bcher wurde aber erst durch den Buchdruck ermglicht; dieser ging aus dem Holztafeldruck hervor. Man schnitt Bilder und Buchstaben, je eine Seite groß, in Holz, bestrich die Tafel mit Farbe und druckte sie, nicht mit der Presse, sondern mit dem Reiber auf befeuchtetes und festgeklopftes Papier flb. Es waren dies entweder Bilder mit Umschriften (Spielkarten) oder ganze Bcher (Armenbibel" biblia pauperum). Endlich gelang es dem Johann Gensfleisch, nach seiner Mutter zum Gutenberg genannt, der Buchdruckerei eine allgemeine Verwendung zu verleihen. Er stammte ans einer angesehenen Adelsfamilie in Mainz, war etwa 1400 geboren und mute, 20 Jahr alt, infolge eines Aufstandes der Brger gegen die Patrizier, fliehen; er ging nach Straburg, kehrte aber dann nach Mainz zurck und fand bei seiner Geld- Gutenbergdenkmal in Straburg. *) *) Inschrift der Rolle: Et la lumiere fut (Und es ward Licht). Georg-Eckert-tnatitul fr internationale Schulbuchtorechvog Braunschwetg chulbuchbmothsk -

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 102

1889 - Leipzig : Freytag
102 Wenzel sowohl in Deutschland als in Bhmen ohne Ansehen war, so wurde er von einem Teile der Kurfrsten abgesetzt und an seiner Stelle Ruprecht von der Pfal) (14001410) gewhlt; aber auch er konnte bei allem guten Willen wenig ausrichten. Nach seinem Tode wurde Wenzels Bruder Sigismund (Siegmund) Kaiser, er suchte mit Ernst und Eifer die durch langwierige Streitig-leiten bedrohte Einheit der Kirche wieder herzustellen und berief zu diesem Zwecke eine Kirchenversammlung (Konzil) nach Konstanz. Auf diesem Konzile bergab auch Sigismund die Mark Brandenburg mit der Kurwrde zum Lohn fr treugeleistete Dienste dem Burggrafen von Nrnberg, Friedrich von Hohenzollern (18. April 1415) erb- und eigentmlich. So kamen die Ho-henzollern, aus denen seit 18. Januar 1701 das preuische Knigshaus und seit 18. Januar 1871 das deutsche Kaiserhaus hervorgegangen 52. Burg Hohenzollern in ihrer frheren Gestalt. (Aus Stillfried-Kugler, Die Hohenzollern und das Deutsche Vaterland.) ist, nach der Mark Brandenburg zum Wohle fr dieses Land und zum Heil und Segen fr ganz Deutschland. Nach Sigismunds Tode ging die deutsche Kaiserkrone auf das Haus Habs brg der: 14371806. 2. Die Kirchenspaltung. Die Macht des Papstes war im Mittelalter immer grer und fast unumschrnkt geworden. Die ppstlichen Legaten (Ge-sandten) und die zahlreichen Mnchsorden, besonders die Bettelmnche, waren eine bedeutende Sttze des Papsttums; Bann, Ausschlieung einzelner Personen, oder Interdikt. Ausschlieung ganzer Gemeinden und Lnder von der kirchlichen Gemeinschaft, straften die Widerstrebenden. Aber mit dem Anfange des 14. Jahrhunderts begann ein jher Umschwung; denn der Papst Clemens V., ein gebo-

9. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 81

1889 - Leipzig : Freytag
81 zeugten die groartigen Kirchen und Rathuser, die schnen Brunnen auf den Mrkten, die reich und behaglich ausgestatteten Wohnrume. Wohl war die Bauart selten regelmig; ein wesentlicher Mistand waren die engen, winkeligen Straen, welche das Umsichgreifen von Feuersbrnsten und das berhand-nehmen von ansteckenden, zeitweise mrderisch wirkenden Krankheiten begnstigten. Aber dennoch konnten weitgereiste Auslnder sagen, Kln sei die schnste Stadt der Welt und Augsburg herrlicher als Paris. 33. Nrnberg. Nach Hartmann Schedel's Weltchroni! (1493). Schon zur Zeit Friedrichs Ii., der mehr im Auslande als in Deutschland weilte, hatte der Handel durch Land- und Seeruberei zu leiden; deshalb bten sich die Brger im Gebrauche der Waffen, namentlich der Armbrust, und bildeten Schtzengilden, die sich oft, wie die Ritter in Turnieren, in Freudenspielen und Schtzenfesten belustigten. Um aber den vielseitigen Anfeindungen mit vereinter Kraft widerstehen zu knnen, schlssen mehrere Städte einen Bund, warben auf gemeinschaftliche Kosten ein Heer und rsteten Kriegsschiffe aus. Der berhmteste dieser Stdtebunde ist die Hansa (flmisches Wort fr Verbindung"), ur-sprnglich zwischen Hamburg und Lbeck geschlossen, spter 85 Städte umfassend. Diese Hansa behauptete lange Zeit das Ansehen einer Gromacht, um deren Freundschaft sich Lnder und Städte bemhten. Sie erhielt sich 300 Jahre lang; als dann gesichertere Zustnde eintraten, lste sich eine Stadt um die andere von dem Bunde los. Schlielich blieben nur noch die drei Städte Ham-brg. Lbeck und Bremen, welche auf dem letzten Bundestage, 1630, ihre Ver- Holdermann-Setzepfandt, Geschichtsbilder Ii.

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 39

1889 - Leipzig : Freytag
39 Herzoge Sully einen ebenso hochbegabten, als unermdlichen und offen-herzigen Ratgeber. Persnlich war Heinrich ein leutseliger und liebenswrdiger Mann, der mit hoch und nieder in gleich gewinnender Weise verkehrte und doch nie die Hoheit und Majestt seiner kniglichen Stellung verleugnete. Wie er im Kreise seiner Familie war zeigt eine bekannte Erzhlung. Er machte einmal mit seinem Kinde, dem nachmaligen Könige Ludwig Xiii., ein Reiterspiel". Das Kind sa gerade auf des Vaters Rcken, und dieser trabte auf Hnden und Fen im Zimmer herum, als der spanische Gesandte eintrat. Haben Sie auch Kinder, mein Herr?" fragte Heinrich. Ja wohl, Sire," lautete die Antwort; da versetzte der König: Nun gut, dann werden Sie mir auch nicht verbeln, wenn ich vor allem meinen Ritt vollende." Heinrich Iv. trug sich mit groen Plnen; man sagt sogar, er habe ein groes christliches Weltreich in Europa, bestehend ans fnfzehn untereinander durch das Band des Friedens geeinigten Staaten, grnden wollen. Da wurde er, am 14. Mai 1610, als er in einem offenen Wagen durch die Straen von Paris fuhr, von Franz Ravaillac, der sich hinten auf den Wagen fchwang, ermordet aus Liebe zu Gott und aus Ha gegen den Ketzerknig", wie der Mrder auf der Folter standhaft beteuerte. Man strafte den Verblendeten mit ausgesuchten Martern, indem man ihn mit glhenden Zangen zwickte und von vier Pferden, die nach verschiedenen Richtungen ziehen muten, in Stcke reien lie. Das Volk aber betrauerte den guten Heinrich" herzlich, und spter hat ihn der Dichter Voltaire in der Dichtung La Henriade" verherrlicht. 9. Elisabeth von England. (1558-1603.) 1. Rckblick auf die englische Geschichte. Die Angeisachsen, welche sich im britischen Lande festsetzten (449), hatten daselbst sieben Knigreiche gegrndet, welche 837 unter König Egbert von Wessex zu Angellant vereinigt wurden. Das Reich hatte aber in der Folgezeit viel von den Einfllen der Dnen zu leiden, bis Alfred durch viele Kmpfe, namentlich durch die groe Schlacht bei Ed dington feine Herrschaft dauernd behauptete. Er war fr England, was Karl der Groe fr das Frankenreich, und hat sich im Kriege wie im Frieden den Beinamen der Groe" mit vollem Rechte erworben. Vor allem sorgte er fr Recht und Gericht; die Ehrfurcht vor seiner Staatsordnung war im ganzen Volke so festbegrndet, da eine Brse, die jemand verlor, noch nach vier Wochen an derselben Stelle lag, und da niemand wagte, goldene Armbnder zu berhren, die er versuchsweise an der Landstrae aufhngte. Dazu befrderte er Ackerbau und Bildung, zog neue Ansiedler von fernher in de Striche, fammelte in der Residenz London bedeutende Gelehrte um sich und gab selbst durch weise Einteilung und Ausntzung
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